„Wie geht‘s dir?“

„Wie geht‘s dir?“

Wenn ein Mensch stirbt, bricht für die Hinterbliebenen eine Welt zusammen, kein Stein ist mehr auf dem anderen. Alles ist anders, neu, unfassbar traurig und überfordernd. Da schwingen viele Emotionen wie Wut, Angst oder Verzweiflung mit. So viel ist zu erledigen oder zu begreifen. Da ist es kaum möglich alles, was der Verlust mit sich bringt, in eine Antwort auf die Frage „Wie geht’s dir?“ zu packen.

Viele Trauernde überfordert diese Frage immens. Oft kommen ihnen sofort die Tränen. Bei einigen ruft die Frage ein Gefühl von Unsicherheit und Unverständnis hervor.

Wie soll es einem schon gehen, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist? Eine Antwort wie „Gut“ bekommt kaum jemand über die Lippen. Ist die Frage überhaupt ehrlich gemeint, bzw. hält es das Gegenüber überhaupt aus, wenn du die Wahrheit sagst, auch wenn es dir jetzt gerade bescheiden geht? Einige Trauernde haben auch den Eindruck, diese Frage wird in der Hoffnung gestellt, dass es ihnen schon wieder besser geht. Das baut Druck auf.

Mache dir bewusst, dass die Frage nicht böse gemeint ist. Und trotzdem darfst du dir die Freiheit nehmen, so darauf zu reagieren, wie es sich für dich gerade richtig anfühlt.

Du kannst offen und ehrlich sagen, wenn es dir schlecht geht. Genauso kannst du höflich darauf aufmerksam machen, dass du künftig nicht mehr gefragt werden willst. Oder du verlässt den Raum, um deine Tränen zu trocknen. Auf keinen Fall solltest du dich verstellen oder eine unehrliche Antwort geben, um dein Gegenüber zu beruhigen oder nicht zu belasten.

Doch Ehrlichkeit aufzubringen und dich wahrhaftig zu zeigen und mitzuteilen kostet viel Kraft. Sei achtsam mit dir und entscheide immer wieder neu, wem gegen-über du in welcher Situation diese Offenheit und Ehrlichkeit an den Tag legen willst. Frage dich, wer wirklich bereit für ehrliche Antworten ist und dich mit allem, was da ist, annehmen und aushalten kann und grenze dich von allen anderen ab.

Wie wäre es, wenn du die Frage „Wie geht‘s dir?“ beim nächsten Mal mit den Worten „heute“ oder „jetzt gerade“ erweiterst und so dein Gegenüber darauf hinweist, dass das viel leichter für dich zu beantworten ist?

Erkläre, dass es gute und schlechte Tage gibt, dass sich die Stimmung im Zweifel auch von Minute zu Minute verändern kann. Natürlich ist es anstrengend, Erziehungsarbeit zu leisten, aber auf lange Sicht gesehen, lohnt es sich.

Versuche all jenen zu verzeihen, die „Wie geht‘s dir?“ als unangebrachte Floskel verwenden, bzw. gar nicht nachfragen. Es mag sich unglaublich schmerzhaft, verletzend und enttäuschend anfühlen. Doch mache dir bewusst, dass du ohne nachzufragen nicht weißt, warum dein Gegenüber so reagiert.

Dein Verlust könnte Unsicherheiten bei deinem Gegenüber auslösen oder sogar alte Erfahrungen und Erinnerungen triggern, die gar nichts mit deiner Trauer zu tun haben.

Wenn dir der Kontakt zu deinem Gegenüber wichtig ist, lohnt es sich, deine Verletzung bzw. Enttäuschung mitzuteilen und herauszufinden warum er*sie sich so verhalten hat.

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